Häufige Straftaten verständlich erklärt


Mord §211 StGB

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Gesetzeswortlaut

(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

(2) Mörder ist, wer

- aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,

- heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder

- um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,

einen Menschen tötet.


Was ist Mord?

Unsere Vorstellung von Tötungsdelikten haben wir in der Regel aus dem Fernsehen entwickelt. Häufig aus amerikanischem Fernsehen. Und vielen ist daher nicht ganz klar, was denn Mord (insbesondere im Vergleich zu anderen Tötungsdelikten) überhaupt ist. Denn Mord wird in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich definiert.

Grob gesagt umfasst Mord in Deutschland eine vorsätzliche Tötungshandlung + X. Man muss also den Tod einer anderen Person wissentlich und gewollt herbeiführen und dann muss zusätzlich noch eine weitere Komponente hinzutreten. Mord ist also quasi die besonders verwerfliche Tötung eines Menschen.

Welche verwerfliche Komponente zur Tötung hinzutreten muss, damit aus einer Tötung ein Mord wird, steht im Gesetz. Hierunter zählen die Tötung aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebes, aus Habgier, aus sonstigen niedrigen Beweggründen, um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, mit Heimtücke, mit Grausamkeit oder mit gemeingefährlichen Mitteln.

Mord = Tötung + X


Side Facts zum Mord

Mord verjährt nicht. Für Mord gibt es eine lebenslange Freiheitsstrafe (welche in der Regel nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt wird).

Totschlag §212 StGB

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Gesetzeswortlaut

(1) Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

(2) In besonders schweren Fällen ist auf lebenslange Freiheitsstrafe zu erkennen.

Was ist Totschlag?

Totschlag ist das allgemeinste Tötungsdelikt und umfasst die wissentliche und gewollte Tötung eines anderen Menschen. Nicht mehr und nicht weniger. Sie ist also "weniger" als der Mord und "mehr" als eine fahrlässige Tötung.

Körperverletzung §§ 223 ff. StGB

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Was ist Körperverletzung?

Das Gesetz kennt zahlreiche Körperverletzungsdelikte.

Die einfache Körperverletzung nach §223 StGB liegt vor, wenn ein anderer Mensch wissentlich und gewollt an der Gesundheit geschädigt wird.

Dann gibt es die gefährliche Körperverletzung nach §224 StGB, wonach diese beschriebene Körperverletzung auf besonders verwerfliche Weise entstanden ist (die Möglichkeiten stehen ähnlich wie beim Mord mit im Gesetz).

Dann gibt es noch die Misshandlung von Schutzbefohlenen nach §225 StGB, wobei besonders hilfsbedürftige Personen in ihrer Gesundheit geschädigt werden.

Die schwere Körperverletzung nach §226 StGB entsteht, wenn eine Person nicht nur an der Gesundheit geschädigt wird, sondern darüber hinaus aufgrund dieser Körperverletzung eine sogenannte "schwere Folge" entsteht, beispielsweise wenn aufgrund der Körperverletzung die Fortpflanzungsfähigkeit entfällt.

§226a StGB beinhaltet die weibliche Genitalverstümmelung, in vielen Kulturen auch "weibliche Beschneidung" genannt. In Deutschland ist diese aufgrund des grausamen Vorganges und der erheblichen gesundheitlichen Folgen verboten.

§227 StGB beinhaltet die Körperverletzung mit Todesfolge. Hierbei ist es besonders entscheidend, dass die Todesfolge aufgrund der Körperverletzung entstanden ist, wobei quasi das primäre Ziel die Körperverletzung war und die Todesfolge in dem Sinne "nur eine Nebenwirkung".

§229 StGB umfasst die fahrlässige Körperverletzung. Also die Schädigung an der Gesundheit, die nicht wissentlich oder gewollt war, sondern vielmehr aufgrund erforderlicher Unachtsamkeit entstanden ist.


Stalking

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Stalking an sich stellt kein eigenes, extra erschaffenes Delikt im Strafgesetzbuch dar. Vielmehr ist es eine Kombination zwischen der Straftat "Nachstellung" gem. §238 StGB und oftmals weiteren Delikten wie Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung etc. 
Die Nachstellung ist die Straftat, die den Bereich des Stalkings am ehesten abdeckt. 

Was ist Stalking bzw. Nachstellung?

Nachstellung umfasst eine ganze Reihe an Handlungsweisen, die dazu führen, dass das Opfer nicht unerheblich in seiner oder ihrer Lebensführung eingeschränkt wird. Im Gesetzeswortlaut sind hier eine Liste an Handlungen aufgeführt, die darunter fallen könnten. Am häufigsten dürfte wohl bei "klassischem Stalking" das ungewollte und aufdringliche Aufsuchen der Person sein.

Side Facts zum Stalking

Der Knackpunkt an dieser Strafbarkeit besteht regelmäßig darin, dass das Opfer durch die Handlungen erst stark in der Lebensgestaltung eingeschränkt sein muss, damit tatsächlich eine verfolgbare Strafbarkeit entsteht. Viele Handlungen vor diesem Punkt können bereits zwar selbst strafbar sein (wie z.B. Nötigung oder Körperverletzung) - den Nachstellungstatbestand erfüllt der Täter oder die Täterin jedoch erst ab einer bestimmten Schwelle. Auch neigen Opfer dazu, aus dem bedrückenden Gefühl, das die ganze Situation umgibt, Beweismittel zu vernichten. Sie löschen beispielsweise Nachrichten. Das erschwert eine Verurteilung.


Diebstahl §§ 242 ff. StGB

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Gesetzeswortlaut

(1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

Was ist Diebstahl?

Von Diebstahl haben die aller meisten Menschen eine einigermaßen klare Vorstellung und in der Regel trifft diese auch ganz gut zu. Nimmt man einer anderen Person etwas wissentlich und gewollt weg, was einem selbst aber nicht gehört, und das Opfer wollte das gar nicht, dann hat man ganz grob gesagt einen Diebstahl begangen. Es gibt zahlreiche Formen von Diebstahl. Bei den unterschiedlichen Formen kommt es entscheidend auf die Begleitumstände an. Ist man zum Zwecke des Diebstahls beispielsweise in ein Haus eingebrochen? Hatte man eine Waffe dabei? Diverse Begleitumstände können einen ursprünglicherweise harmlosen Diebstahl zu einem gar nicht so kleinen Problem werden lassen.

Side Facts zum Diebstahl

Diebstähle gehören mit zu den häufigsten Straftaten in Deutschland. 

Raub, räuberischer Diebstahl und räuberische Erpressung

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Was ist Raub etc.?

Diese Strafbarkeiten sind in den §§ 249 ff StGB angesiedelt.
Raub, räuberischer Diebstahl und räuberische Erpressung gehören zu einem Bereich von Straftaten, die sich alle ziemlich ähnlich anhören. Grob gesagt sind dies Delikte, in denen eine Person auf irgendeine Art und Weise etwas verliert (z.B. indem es der Person genommen wird oder weil die Person etwas aus Angst selbst an den Täter gibt) und dabei Gewalt oder Drohungen im Spiel sind.
Im Verwerflichkeitsbereich dürfte es also aufgrund der Gewalt oder Drohungen schwerwiegender sein, als ein bloßer Diebstahl oder eine bloße Erpressung.

Betrug §263 StGB

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Gesetzeswortlaut

(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

(3) 1In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. 2Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter

 | 1. | gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten Begehung von Urkundenfälschung oder Betrug verbunden hat,
 | 2. | einen Vermögensverlust großen Ausmaßes herbeiführt oder in der Absicht handelt, durch die fortgesetzte Begehung von Betrug eine große Zahl von Menschen in die Gefahr des Verlustes von Vermögenswerten zu bringen,
 | 3. | eine andere Person in wirtschaftliche Not bringt,
 | 4. | seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger oder Europäischer Amtsträger mißbraucht oder
 | 5. | einen Versicherungsfall vortäuscht, nachdem er oder ein anderer zu diesem Zweck eine Sache von bedeutendem Wert in Brand gesetzt oder durch eine Brandlegung ganz oder teilweise zerstört oder ein Schiff zum Sinken oder Stranden gebracht hat.

(4) § 243 Abs. 2 sowie die §§ 247 und 248a gelten entsprechend.

(5) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, wer den Betrug als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten nach den §§ 263 bis 264 oder 267 bis 269 verbunden hat, gewerbsmäßig begeht.

(6) Das Gericht kann Führungsaufsicht anordnen (§ 68 Abs. 1).


Was ist Betrug?

Betrug im strafrechtlichen Sinne ist schwierig in einfache Worte zu fassen, da es viele unterschiedliche Ausgestaltungen gibt. Eine Person wird im Regelfall zum Betrüger oder zur Betrügerin, wenn sie eine andere Person täuscht, um von der Person etwas mit Vermögenswert zu erlangen. Dabei täuscht die Person gerade aus dem Grund, um sich an der Täuschung zu bereichern. Die getäuschte Person gibt sodann vermeintlich freiwillig die ertäuschte Sache (Geld oder was auch immer) an den Täter oder die Täterin heraus. 

Side Facts zum Betrug

Gerade hilfsbedürftige Personen oder ältere Menschen werden aufgrund ihrer Gutgläubigkeit oft zu Opfern. 

Nötigung §240 StGB

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Gesetzeswortlaut

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.

(3) Der Versuch ist strafbar.

(4) 1In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. 2Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter

 | 1. | eine Schwangere zum Schwangerschaftsabbruch nötigt oder
 | 2. | seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger mißbraucht.


Was ist Nötigung?

Nötigung ist ein sehr sehr weit gefasstes Delikt und umfasst viele unterschiedliche Handlungen. Bedrohe ich eine Person rechtswidrig oder tue einer Person Gewalt an, damit diese Person etwas bestimmtes macht, duldet oder unterlässt, liegt eine Nötigung vor.
Eine Nötigung wird häufig "neben" anderen Straftaten gleichzeitig mitbegangen und fällt deswegen oft "hinten hinüber". Rechtlich interessant werden solche Fälle, in denen Menschen mit nötigendem Verhalten keinen "bösen" Zweck verfolgen  - wie beispielsweise bei Sitzblockaden auf der Straße. Denn auch dies stellt eine strafbare Nötigung dar, oftmals jedoch einfach ohne kriminelle Energie.

Bedrohung §241 StGB

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Was ist eine Bedrohung?

Der Tatbestand der Bedrohung sanktioniert quasi das Inaussichtstellen einer rechtswidrigen Tat gegenüber dem Opfer selbst oder nahen Angehörigen. 
Hierbei werden unterschiedliche Ausgestaltungen erfasst: Zunächst die Bedrohung mit einer Tat, welche sich gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder gegen eine Sache von bedeutendem Wert richtet. Schärfer als diese Bedrohungen werden jedoch sodann solche bestraft, die das Inaussichtstellen eines Verbrechens umfassen.
Das Strafgesetzbuch kategorisiert nämlich Straftaten nach ihrem „Härtegrad“ - Vergehen sind hierbei Delikte, die eine geringere Strafe nach sich ziehen können und damit „harmloser“ sind; Verbrechen dagegen sind gravierender. Das sind in der Regel auch die üblen Straftaten. 

Bedroht man also jemandem mit der Begehung eines Verbrechens - also der großen Schwester der Vergehen - wird man auch härter bestraft. Eigentlich ganz logisch. 

Allgemein richtet sich die Verurteilung von Bedrohungen entscheidend nach dem Einzelfall. Was wurde wie gesagt? In welchem Kontext hat alles stattgefunden? Mit welcher Straftat wurde genau bedroht? 

Straßenverkehrsdelikte §§ 315 ff. StGB

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Was sind Straßenverkehrsdelikte?

Straßenverkehrsdelikte sind ebenfalls zahlreich im Gesetz angesiedelt. Die meisten haben dabei gemeinsam, dass man Personen oder wertvolle Gegenstände durch oder im Verkehr gefährdet. Am wichtigsten ist beispielsweise "Trunkenheit am Steuer" ab einer bestimmten Promillegrenze oder "Raserei". Da man sich oftmals gerade im Straßenverkehr besonders versiert sieht, bemerkt man gar nicht, dass man die Schwelle zur Strafbarkeit ganz plötzlich doch überschritten hat. Verkehrsdelikte kommen daher häufig vor. Nicht zu verwechseln sind sie mit bloßen Ordnungswidrigkeiten. Das sind die Verhaltensweisen, auf die es in der Regel einen Bußgeldbescheid gibt - man Punkte, Geldbußen oder Fahrverbote bekommt. Diese Vorfälle sind quasi die "kleinen Schwestern" der Verkehrsdelikte. 

"Drogen"-Delikte, BtmG

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Was sind Drogen-Delikte? Btm-Delikte?

Das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) ist vielen Menschen ein Dorn im Auge. Es beinhaltet unter anderem Strafbarkeiten, die in Verbindung mit Drogen stehen. Zum Beispiel der Besitz oder Handel mit Drogen. Interessanterweise werden die Delikte in diesem Gesetz ganz herausragend stark bestraft. Gerade im Vergleich zu anderen Delikten bekommt man hier schnell Freiheitsstrafen von mehreren Jahren (womit nicht selten auch eine Bewährungsstrafe ausscheidet). Betäubungsmittelverfahren ziehen häufig enorme Rattenschwänze mit sich, bei welchen ganze Bereiche organisierter Kriminalität betroffen sind. Aus diesem Grund handelt es sich häufig auch um langwierige, intensive Verfahren.

Side Facts von Btm-Delikten

Der Ausdruck "31er" kommt gerade aus diesem Bereich. Nach dem BtmG erfährt man unter Umständen nämlich Straferleichterungen (oder mehr), wenn man Mitbeteiligte "verpfeifft". Menschen mit solchen Verhaltensweisen ("Petzen") werden im Jugendslang "31er" genannt.

Beleidigung §185 StGB

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Gesetzeswortlaut

Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung öffentlich, in einer Versammlung, durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) oder mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. 

Was ist Beleidigung?

Ja - Beleidigung ist strafbar. Und im Prinzip ist es auch gut, dass der Staat unsere persönliche Ehre derart schützen will. Wenn wir uns also besonders herablassen einer Person gegenüber äußern und diese damit besonders kränken, ist das unter Umständen strafbar. 

Side Facts zur Beleidigung

JEDOCH: Verfahren im Bereich der Beleidigung werden oftmals eingestellt. Wird sie gegenüber einem Beamten geäußert, sieht das aber wieder ganz anders aus. 

Brandstiftung §§ 306 ff. StGB

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Was ist Brandstiftung?

Brandstiftung liegt insbesondere dann vor, wenn man etwas (Häuser etc.) so anzündet, dass sich das Feuer von alleine ausbreiten kann. Brandstiftung hat viele unterschiedliche Straftatbestände, die vor allen Dingen davon abhängen, was durch die Brandstiftung passiert. Sterben Menschen? Werden Menschen gefährdet? Werden bestimmte "wichtigere" Gebäude angezündet?

Side Facts zu Brandstiftung

Brandstiftung wird schwer bestraft, weil es gerade so unkontrollierbar ist. Stirbt ein Mensch aufgrund einer Brandstiftung, erhält der Täter die Höchststrafe (die wir sonst eigentlich eher von Mord kennen): lebenslang.

Sexualdelikte §§ 174 ff. StGB

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Was sind Sexualdelikte? Wann liegt eine Vergewaltigung vor?


Sie werden gesetzlich auch "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" genannt. Die unterschiedlichen Tatmöglichkeiten können für den Laien einigermaßen ähnlich klingen und werden daher häufig vertauscht. Gesetzlich sind die Tathandlung konkret festgelegt und können grob wie folgt eingeordnet werden:
Die Delikte umfassen in aller Regel solche körperlichen Straftaten, bei denen sexuelle Handlungen gegen den Willen des Opfers vorgenommen werden (= sexueller Übergriff, §177 Abs.1 StGB) oder unter Ausnutzen einer besonderen Lage (§177 Abs.2 StGB).
Daneben gibt es noch die spezielleren Ausprägungen der Vergewaltigung (= mit Eindringen in eine Körperöffnung, §177 Abs.6 StGB), des sexuellen Missbrauchs (= bestimmte Opferkreise) oder der sexuellen Nötigung (= unter Anwendung von Gewalt, Drohung oder Ausnutzung einer schutzlosen Lage, §177 Abs.5 StGB).

In §177 VII, VIII sowie §178 StGB sind herausragend schlimme Formen der sexuellen Straftaten unter entsprechender Strafandrohung normiert.

Da die unterschiedlichen Arten der Delikte oftmals fließend ineinander übergehen, ist es besonders schwierig, rechtlich trennscharf zu sein.
In §184i StGB ist die sexuelle Belästigung unter Strafe gestellt. Sexuelle Belästigung liegt nach dem Gesetzeswortlaut vor, wenn eine andere Person in sexuell bestimmter Weise körperlich berührt und dadurch belästigt wird.

Deutlich wird, dass im Gegensatz zu manch anderen Ländern hierdurch das allgemeine Konzept "nein = nein" gesetzlich festgelegt wurde:
Eine sexuelle Handlung ist dann verboten, wenn man kundtut, dass diese gegen den eigenen Willen geschieht. Andere Länder legalisieren sexuelle Handlungen erst nach ausdrücklichen Einverständnis (ja = ja). 
Ausnahmsweise sind hier in Deutschland sexuelle Handlungen auch ohne Kundgabe des entgegenstehenden Willens unter Strafe gestellt, wenn besondere Begleitumstände vorliegen (vgl. §177 Abs.2 StGB und alle damit verbundenen Delikte), also das Opfer insb. in dieser konkreten Situation nicht in der Lage war, einen entgegenstehenden Willen zu bilden oder zu äußern.

Weiterhin umfasst von Sexualdelikten sind pornographische Delikte, also beispielsweise der Besitz von Kinderpornographie.


Sexualdelikte gegenüber Kindern oder Hilfsbedürftigen werden gesetzlich besonders hervorgehoben und härter bestraft.

Besonderheiten an diesen Strafverfahren ergeben sich vor allen Dingen daraus, dass in aller Regel die Delikte nur zwischen Täter und Opfer stattfinden und so bei den Beweisverfahren eine "Aussage gegen Aussage" Situation vorliegt. Selten sind andere Zeugen anwesend. Diese Verfahrenssituation kann jedoch prozessual beeinflusst werden.