PANIK
Das oftmals heimtückischste an Ermittlungen gegen einen selbst, ist der eigene Kopf. Die Unsicherheit, was passieren wird. Der Kontrollverlust über das eigene Leben. Die Zeit, die auf einmal viel langsamer vergeht. Sich in jedes "was wäre wenn" hineinzusteigern, weil man keinen Überblick hat, was tatsächlich passiert oder passieren könnte.
Ruhe bewahren
Niemand kann Ihnen diese Nebenwirkungen eines Strafverfahrens nehmen. Gute Strafverteidigerinnen können jedoch versuchen, Ihnen ein paar Ihrer Sorgen zu nehmen. Sie können Sie über das, was passieren wird informieren und die Themen mit Ihnen und (nach Erlaubnis) mit Ihren Angehörigen besprechen, die unklar sind.
Der erste Weg aus der Panik heraus ist es, sich zu informieren. Um die Lage besser einschätzen zu können.
Kein seriöser Anwalt wird Ihnen guten Gewissens Versprechen zum Ausgang des Verfahrens machen können. Niemand wird Ihnen das mit vollkommener Sicherheit vorhersagen können. Leider. Aber sie können alles dafür tun, Sie mental auf das, was kommen mag, vorzubereiten und für Sie zu kämpfen.
Gerade weil sich juristische Verfahren lange ziehen, werden Sie viel mit Ihren Gedanken alleine sein und viel Gelegenheit bekommen, sich in Ängste und Unsicherheiten hineinzusteigern. Aber genau das ist jetzt das, was Sie kontrollieren lernen müssen: Ihre Nerven. Zuversicht ist der Schlüssel. Nur so werden Sie fit für die Momente sein, auf die es ankommt.
Sollten Sie aus dem Gedankenstrudel nicht herauskommen, vertrauen Sie sich und Ihre Ängste Vertrauenspersonen in Ihrem Umfeld an. Sie müssen nicht immer stark sein. Reden Sie mit anderen Leuten jedoch nicht konkret über die vorgeworfene Tat. Schreiben Sie Ihre Gedanken nicht nieder, sodass diese im Zweifel gefunden werden können. Wir versuchen uns um unsere Panik zu kümmern ohne Beweismittel zu schaffen.
Im Zweifelsfall rufen Sie uns während der Geschäftszeiten an und wir reden ganz kurz darüber. Manchmal hilft das schon.
Häufig hilft es auch bereits, sich etwas abzulenken. Sport zu machen. Aktiv zu sein.
Lange nichts von meiner Anwältin gehört
Falls die Panik und Unsicherheit dadurch entsteht, dass Sie schon länger nichts von Ihrer Anwältin zum Verfahren gehört haben, seien Sie sich Gewiss: das ist NICHT der Fall, weil diese Sie vergessen hat. Das ist organisatorisch kaum möglich. Es ist deswegen der Fall, weil die juristischen Mühlen langsam mahlen. Staatsanwälte, Polizisten und Richter müssen bestimmte Verfahren einhalten, sind überlastet oder lassen sich vielleicht einfach gerne etwas mehr Zeit. Aus welchem Grund auch immer: es ist absolut normal, dass immer mal wieder Wochen und Monate ins Land ziehen, ohne dass es Neuigkeiten gibt. Ihre Verteidigerin arbeitet in dieser Zeit aber hinter den Kulissen an Ihrem Fall - darauf können Sie vertrauen und das liegt auch nicht an der Anwältin oder dem Anwalt selbst bzw. diesen Umstand kann auch kein Ersatzanwalt aus der Welt räumen. Ihre Anwältin wird sich von sich aus melden, wenn es etwas neues gibt. Auch wenn das oft frustrierend ist, ist das die Realität. Geduld und Zuversicht sind damit Ihre klügsten Berater. Panik und Angst führt zu übereilten Entscheidungen und damit zu Fehlern. Und wir wollen keine Fehler machen.