Nebenkläger

Die "Nebenklage" in Deutschland ist eine wichtige rechtliche Institution im Strafverfahren und ermöglicht Opfern bestimmter schwerer Straftaten, sich aktiv am Strafverfahren zu beteiligen. Die Nebenklage hat z.B. das Recht, Anträge zu stellen, Beweisanträge zu unterbreiten und im Prozess Fragen zu stellen. 



Was ist die Nebenklage?

Die Nebenklage ist eine besondere Form der Prozessbeteiligung in einem Strafverfahren. Sie ermöglicht es dem Opfer von bestimmten schweren Straftaten, sich als Nebenkläger am Strafverfahren zu beteiligen und damit aktive Rechte im Verfahren auszuüben.


Welche Straftaten berechtigen zur Nebenklage?

Die Nebenklage ist in erster Linie bei bestimmten schweren Straftaten möglich. Dazu gehören insbesondere Sexualdelikte, Körperverletzung mit Todesfolge, Mord, Totschlag und andere Gewaltverbrechen. Die genaue Liste der Nebenklagedelikte ist in § 395 StPO festgelegt.


Die Rolle des Nebenklägers

Als Nebenkläger hat das Opfer die Möglichkeit, seine Interessen und Rechte im Strafverfahren geltend zu machen. Die Rolle des Nebenklägers umfasst folgende Aspekte:

  • Antragsrecht: Der Nebenkläger kann Anträge im Strafverfahren stellen, z. B. Beweisanträge oder Anträge auf Entschädigung.
  • Fragerecht: Der Nebenkläger kann Zeugen und Sachverständige befragen, insbesondere im Rahmen der Hauptverhandlung.
  • Teilnahme an Beweisaufnahmen: Der Nebenkläger hat das Recht, an Beweisaufnahmen teilzunehmen, beispielsweise bei Vernehmungen von Zeugen oder Tatortbesichtigungen.
  • Schadensersatz und Schmerzensgeld: Der Nebenkläger kann im Strafverfahren Schadensersatz und Schmerzensgeld beantragen, sog. Adhäsionsverfahren.



Vertretung des Nebenklägers

Der Nebenkläger hat das Recht, einen Rechtsanwalt als Nebenklagevertreter zu bestellen. Dieser Anwalt vertritt die Interessen des Nebenklägers im Strafverfahren, unterstützt bei der Formulierung von Anträgen und Beweisanträgen und übernimmt die rechtliche Vertretung während der Verhandlung.



Möglichkeiten und Pflichten des Nebenklagevertreters:

Der Nebenklagevertreter kann im Namen des Nebenklägers im Strafverfahren auftreten und seine Rechte ausüben. Er hat das Recht, Akteneinsicht zu beantragen, Anträge zu stellen, Zeugen zu befragen und an den Verhandlungen teilzunehmen. Der Nebenklagevertreter muss die Anliegen und Interessen des Nebenklägers angemessen vertreten und sich auf eine faire und respektvolle Art und Weise verhalten.



Kostentragung 

Die Kosten des Nebenklagevertreters/Anwaltes werden in den Fällen des § 397a StPO vom Staat getragen. In allen anderen Fällen müssen die Kosten selbst übernommen werden. Wird der Beschuldigte verurteilt, hat diese die Anwaltskosten in gesetzlicher Höhe zu tragen.



Die Nebenklage in Deutschland ist ein wichtiges Instrument, um Opfern von schweren Straftaten eine aktive Teilnahme am Strafverfahren zu ermöglichen und ihre Interessen und Rechte zu schützen. Sie trägt zur Gerechtigkeit und zur Aufklärung von Straftaten bei und stellt sicher, dass die Stimme des Opfers gehört wird.