Was tun, wenn mich jemand fälschlicherweise einer Straftat bezichtigt?

Wenn man fälschlicherweise eines Sexualdelikts beschuldigt wird, ist es entscheidend, umsichtig und überlegt zu handeln. Derartige Anschuldigungen können gravierende Auswirkungen auf das persönliche und berufliche Leben haben, daher ist es wichtig, die Situation ernst zu nehmen und die richtigen Schritte zu unternehmen. 


Ruhe bewahren und Informieren

  • Emotionale Kontrolle: Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, die Situation nüchtern zu betrachten.
  • Informationssammlung: Versuchen Sie, alle verfügbaren Informationen über die Anschuldigungen zu sammeln, ohne jedoch direkt mit dem mutmaßlichen Opfer oder Zeugen Kontakt aufzunehmen. Dies sollte strengstens unterlassen werden.


Rechtliche Unterstützung suchen

  • Anwalt kontaktieren: Wenden Sie sich so schnell wie möglich an einen Rechtsanwalt, der auf Sexualstraftaten spezialisiert ist. Dieser kann Sie durch den Prozess führen und Ihre Rechte verteidigen. Schuldig oder unschuldig, in vielen Fällen unterliegt Ihr Verfahre dem Anwaltszwang.
  • Nicht ohne Anwalt sprechen: Machen Sie keine Aussagen gegenüber der Polizei oder anderen Behörden ohne die Anwesenheit Ihres Anwalts.


Kommunikation und Verhalten

  • Diskretion bewahren: Sprechen Sie nicht öffentlich über den Fall, insbesondere vermeiden Sie Diskussionen in sozialen Medien.
  • Kein Kontakt zum Anschuldigenden: Suchen Sie keinen direkten Kontakt mit dem mutmaßlichen Opfer, da dies als Einschüchterung oder Einflussnahme ausgelegt werden könnte.


Beweise sammeln und sichern

  • Relevante Dokumente: Sammeln Sie alle Dokumente, Nachrichten, E-Mails oder andere Kommunikationen, die für den Fall relevant sein könnten.
  • Zeugen identifizieren: Denken Sie über mögliche Zeugen nach, die relevante Informationen liefern könnten.


Auch wenn Sie unschuldig sind, liegt oftmals eine Aussage-gegen-Aussage Situation vor. Und diese kann Sie im schlimmsten Fall auch unschuldig in eine Verurteilung treiben. Es gibt Schätzungen, dass bis zu einem Drittel aller Urteile Fehlurteile sein dürften. Reagieren Sie besonnen und vor allen Dingen nicht auf eigene Faust!


Persönliche Unterstützung

  • Psychologische Unterstützung: In Betracht ziehen, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mit dem emotionalen Stress umzugehen.
  • Vertrauenspersonen: Sprechen Sie mit vertrauenswürdigen Freunden oder Familienmitgliedern, die Ihnen Unterstützung bieten können. Versuchen Sie jedoch zu vermeiden, dass Informationen zur angeblichen Tat verbreitet werden.


Umgang mit den Medien

  • Öffentlichkeitsarbeit: Überlassen Sie jegliche Kommunikation mit den Medien Ihrem Anwalt, um Ihre Rechte und Ihren Ruf zu schützen. Beauftragen Sie einen Anwalt, der ein harmonisches Bild von Ihnen vermitteln kann.


Vorbereitung auf das Verfahren

  • Zusammenarbeit mit dem Anwalt: Arbeiten Sie eng mit Ihrem Anwalt zusammen, um eine Verteidigungsstrategie zu entwickeln und sich auf mögliche Gerichtsverfahren vorzubereiten.
  • Verständnis des Verfahrens: Informieren Sie sich über den Ablauf des Strafverfahrens, um besser auf das, was kommt, vorbereitet zu sein.


Fazit

Eine Anschuldigung wegen eines Sexualdelikts ist eine ernsthafte und potenziell lebensverändernde Situation. Der Schlüssel zum Umgang damit ist eine schnelle, durchdachte und informierte Reaktion, die sowohl rechtliche als auch persönliche Unterstützung umfasst. Das Engagement eines erfahrenen Anwalts, der Schutz Ihrer Rechte und Ihrer Privatsphäre sowie die psychologische Unterstützung sind entscheidend für das erfolgreiche Navigieren durch diese herausfordernde Zeit. Ein Strafverfahren, in dem man unschuldig ist, kann sich ebenso lange ziehen wie ein Verfahren, in dem man schuldig ist. Es ist also durchaus erforderlich, sich in Geduld zu üben.
 

Zahlreiche Mandanten haben uns bereits Ihr Vertrauen geschenkt. Wir sind für Sie da, wenn diese Verfahren zur Belastungsprobe werden. Uns ist bewusst, welche Folgen die Eröffnung eines solchen Vorwurfes und die oft damit verbundenen Ermittlungsmaßnahmen sein können. Die Sorgen der Stigmatisierung des Vorwurfes und die Aussicht der gesetzlichen Mindestfreiheitsstrafen können verständlicherweise Angst machen. Sie sind jedoch nicht alleine. Lassen Sie uns gemeinsam eine individuelle Lösung finden. 



Unser Tipp: Beauftragen Sie einen Anwalt für Sexualdelikte. Auch wenn Sie unschuldig sind. Und das am besten, bevor Ihnen ein Pflichtverteidiger beigeordnet wird, der im schlimmste Fall fachfremd ist. Nur ein Anwalt für Sexualdelikte kennt sich mit den besonderen Beweissituationen und aussagepsychologischen Hintergründen von Opferaussagen und den daran anknüpfenden Strategien zu Ihrem Verfahren in den entscheidenden Aspekten aus.